10 Dinge, die Sie zu “Rachmaninow | Tschaikowsky” wissen sollten

Wussten Sie…

… dass Sergej Rachmaninow einer der bestbezahlten Komponisten des 20. Jahrhunderts war? Im Jahr 1930, also mitten in der Weltwirtschaftskrise, belief sich sein Jahreseinkommen auf 135.000,- US-Dollar. Das entspricht in etwa einer Kaufkraft von 6 Millionen Euro heute.

… dass Rachmaninow für sein berühmtes Klavier-Prélude nie eine müde Mark sah? Er hatte das Opus nicht bei der von ihm mitinitiierten Verwertungsgesellschaft angemeldet. Daher galt es als gemeinfrei. Es mussten dafür keine Tantiemen an den Urheber entrichtet werden. Das Stück erfreute sich großer Beliebtheit und galt als DAS Salon-Stück der Jahrhundertwende.

… dass Rachmaninow zu Lebzeiten einer der meistbewunderten und zugleich meistgehassten Komponisten seiner Zeit war? Vor allem seine Klavierkonzerte galten als Inbegriff von Bravour und Virtuosität. Sein Zeitgenosse Richard Strauss dagegen sprach von „Mütterchen Russlands gesammeltem Weltschmerz“ und bezeichnete Rachmaninows Musik als „gefühlvolle Jauche“.

… dass Rachmaninow so schwere Klavierparts schrieb, dass sich jeder Pianist gut überlegte, sich von dem Komponisten ein Werk widmen zu lassen? Rachmaninow selbst übte an seinen eigenen Kompositionen täglich mehrere Stunden lang.

… dass Rachmaninow für seinen Sarkasmus berühmt und gefürchtet war. Einmal gab er in den USA ein Konzert mit Fritz Kreisler. Der Geiger war bekannt dafür, dass er stets zu improvisieren pflegte, dabei aber oftmals die Orientierung in einem Musikstück verlor. Einmal wusste er während eines Konzerts nicht weiter und flüsterte Rachmaninow zu: „Wo sind wir?“ Dieser erwiderte trocken: „In der Carnegie Hall.“

Rachmaninow ein großer Bewunderer von Peter I. Tschaikowsky war? Anlässlich seines plötzlichen Todes schrieb er in wenigen Tagen aus tiefer Betroffenheit sein berühmtes Klaviertrio mit dem Beinamen „Das Elegische“.

Tschaikowsky seine legendäre sechste Symphonie schlicht mit „Eine Programmsymphonie“ untertitelt haben wollte. Der heute gebräuchliche Beiname „Pathétique“ stammt nicht von ihm. Auch das heute kommunizierte Programm der Symphonie stammt nicht von Tschaikowksy. Er selbst bekennt in einem Brief lediglich: „Das Programm ist bis ins Innerste subjektiv. Es soll für jedermann ein Geheimnis bleiben.“

… sich viele Legenden um den Tod von Tschaikowsky ranken? Neben der allgemein bekannten Version, er habe aus mangelnder Vorsicht ein Glas ungekochtes Wasser getrunken und sich dabei mit Cholera angesteckt, machte auch bald das Gerücht die Runde, er sei vergiftet worden. Grund dafür: Seine Homosexualität. Viele dieser Gerüchte wurden von Tschaikowskys Bruder Modest ins Leben gerufen, einem Nutznießer des künstlerischen Erbes.

… dass es Modest Tschaikowsky war, der sehr geschickt das Leben seines Bruders mit Geheimnissen garnierte, um die Absatzfähigkeit seiner musikalischen Werke zu erhöhen? Die vielen Legenden um die sechste Symphonie gehen großteils auf Modest zurück. Wie dereinst Constanze Mozart ein großes Geheimnis um das unvollendete Requiem ihres Mannes aufbaute, um aus seinem Nachlass Profit zu schlagen.

… dass „Rachmaninow | Tschaikowsky“ seit langem das erste „abstrakte“ Ballett von Dortmunds Ballettdirektor Xin Peng Wang ist? Seit mehr als einem Jahrzehnt hat er jede Spielzeit ein neues Handlungsballett kreiert und damit die „Königsdisziplin des Tanzes“ revitalisiert. Selbst große Ballettcompagnien bringen gewöhnlich nur alle zwei bis drei Jahre eine neue Handlungsballettkreation heraus. Anliegen von Xin Peng Wang ist es mit seiner neuen Arbeit: In jedem Leben kommt der Augenblick, wo sich die Frage nach dem Wozu stellt. Um diesen Moment, wenn man sich, ob man will oder nicht, selbst Rede und Antwort zu stehen hat, kommt kein Mensch herum. Die Frage nach dem Wozu ist Teil jener Verantwortung, die wir mit dem ersten Atemzug übernehmen, und die wir mit dem letzten noch lange nicht abgeben können. In meiner neuen Kreation möchte ich gemeinsam mit Ihnen hinter die Kulissen des Kunstschaffens blicken. Zwei herrliche Komponisten, Sergej Rachmaninows brillantes drittes Klavierkonzert und Peter I. Tschaikowskys legendenumwobenes Vermächtnis, seine sechste Symphonie, sind für mich Schnittstellen zwischen Kunst und Biographie. Nicht nur die Lebens(ver)läufe Ihrer Schöpfer, sondern unser aller. Wir werfen Seelenblicke in Kunstwerke hinein wie in einen Spiegel. Und lauschen dem Echo. Wir meinen, wir erleben Kunst von außen, dabei erfahren wir durch Kunst uns selbst von innen heraus. Mit Kunst leben. Für die Kunst leben. Das Wichtigste ist: Leben!“

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