7 Dinge über „Cabaret“, die Sie (vielleicht) noch nicht wussten

7 Dinge über „Cabaret“, die Sie (vielleicht) noch nicht wussten

Am 24. September 2022 feiert Cabaret in einer Inszenierung von Regisseur Gil Mehmert Premiere an der Oper Dortmund. Hier sind sieben wissenswerte Hintergründe zum Stück, die Sie (vielleicht) noch nicht wussten.

Ursprung in Paris

Le Moulin Rouge um 1900, Zeichnung von Fritz Bertrand © public domain

Die Kunstform des Kabaretts stammt ursprünglich aus Paris: Um das Jahr 1900 existierten in der Künstlermetropole an der Seine bereits mehr als 150 Kabaretts, darunter so klangvolle Etablissements wie das berühmte „Le Chat Noir“ („Die schwarze Katze“) oder das berüchtigte „Le Moulin Rouge“ („Die rote Mühle“).

Das Wort „Kabarett“ bedeutet „kleines Zimmer“

Das Berliner Kabarett am Steinplatz im Jahr 1929 © public domain

Die Franzosen haben den Begriff „Cabaret“ von den Niederländern übernommen, der ursprünglich in etwa so viel wie „kleines Zimmer“ bedeutete. Denn typisch für die Kunstform des Kabaretts waren von Anfang an die intimen Orte, an denen die ausführenden Künstler*innen mit ihrem Publikum auf engstem Raum zusammenkamen, um ganz direkt mit diesem interagieren zu können.

Mehr als nur Musik

Revue-Girls um 1929, Quelle WDR-Archiv

Die Programme in den Kabaretts bestanden keineswegs nur aus musikalischen Nummern. Zwar bildete Musik stets das Herzstück einer jeden Kabarettvorstellung, doch umfasste eine solche immer auch Einlagen wie Gedichtlesungen, Akrobatik, Stand-up-Comedy und Jonglier- oder Tanznummern – zumeist moderiert von einem charismatischen Conférencier, der das Publikum durch den „bunten Abende“ führte.

Sexuelle Ausschweifungen

Orte gleichgeschlechtlicher Liebe. Die Szene zeigt einen sogenannten Damenclub zur Zeit der Weimarer Republik. © public domain


In Deutschland erlebte das Kabarett seine Blütezeit im Berlin der 1920er-Jahre. Dabei ist die sexuelle Freizügigkeit der Berliner Kabarettbesucher*innen jener Jahre legendär: Nicht selten gingen dort nämlich, in einschlägigen Hinterzimmern, verheiratete Männer ihren homosexuellen Neigungen nach, derweil sich deren Ehefrauen im „Vorderhaus“ das Kabarettprogramm ansahen, bis man – nach Befriedigung aller individuellen Bedürfnisse – danach wieder in ungetrübter Eintracht gemeinsam nach Hause ging.

Treffpunkt für Komponisten

Der Komponist Erik Satie um 1919 © public domain

Nicht nur nach sexuellen Ausschweifungen suchende „Nachteulen“ frequentierten die Kabaretts. Der Komponist Erik Satie etwa verdiente seinen Lebensunterhalt als Kabarettist. Und auch andere Tonsetzer waren regelmäßige Kabarettbesucher, so nachweislich Maurice Ravel, Francis Poulenc, Darius Milhaud, Igor Strawinsky, Kurt Weill und Maurice Chevalier.

Inspiriert von Franz Schubert

Eine Schubertiade, Ölgemälde von Julius Schmid, entstanden 1897

Als „geistige Vorläufer“ der späteren Kabaretts können die berüchtigten „Schubertiaden“ angesehen werden, bei denen ein illustrer Freundeskreis um den Komponisten Franz Schubert in privaten Salons zusammenkam, um gemeinsam Wein zu trinken und dabei die neuesten Werke voreinander aufzuführen. Die meisten Lieder Schuberts wurden für derartige Zusammenkünfte geschrieben. Das Lied „Der morgige Tag“ aus dem Musical „Cabaret“ stellt, mit seiner an die musikalische Epoche der Romantik angelehnte Melodieführung, eine direkte Referenz des Komponisten John Kander an Schuberts Liedschaffen dar.

Ein Grund zum Feiern

Liza Minelli in ihrer Rolle als Sally Bowles in der Verfilmung von 1972 © Euro Video Medien GmbH

Einen besonders nachhaltigen Welterfolg erzielte die mit mehreren Academy Awards ausgezeichnete Verfilmung des Musicals von John Kander und Fred Ebb durch den Regisseur Bob Fosse aus dem Jahr 1972, mit Liza Minelli in ihrer Paraderolle als laszives Showgirl Sally Bowles. 2022 feiert der Kultfilm nunmehr seinen 50. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch!

Titelbild: © Björn Hickmann

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