About Rinnat Moriah

About Rinnat Moriah

Die israelische Sopranistin Rinnat Moriah gehört seit Beginn der Spielzeit 2023/24 fest zum Ensemble der Oper Dortmund. Mit ihrem breitgefächerten Repertoire, das sowohl lyrische als auch Koloratursopran-Partien umfasst, debütierte sie bisher u. a. am Teatro alla Scala, der Staatsoper sowie der Deutschen Oper Berlin, am Theater an der Wien, am Nationaltheater Mannheim und am Badischen Staatstheater in Karlsruhe. An der Oper Dortmund war sie bereits 2018/19 in der Jugendoper Romeo und Zeliha zu erleben.

Wie haben Sie in Ihrer Kindheit den Weg zur Musik gefunden?

Mein Vater ist Hobbypianist und großer Musikliebhaber und kennt sich mit Opern bis heute besser aus als ich. Bei ihm zu Hause haben wir immer sehr viel Musik gehört und gespielt, und da meine Eltern sich sehr früh haben scheiden lassen, empfand ich die Zeit mit ihm als umso kostbarer. Deswegen verbinde ich die Idee von klassischer Musik mit Liebe. Er war auch mein erster Klavierlehrer. Irgendwann fingen wir zusammen an, vierhändig zu spielen. Mit neun Jahren schenkte er mir dann mein erstes Arienbuch, woraus ich wirklich alles gelernt und mit ihm am Klavier gesungen habe. Ich kam dann auch in den Kinderchor und mit 13 Jahren war ich eine Zeitlang im Krankenhaus und mein Vater brachte mir auf dem Walkman eine Aufnahme von Le nozze di Figaro vorbei, die ich im Dauerloop hörte – spätestens hierdurch kam in mir die Entscheidung zu Stande, Opernsängerin werden zu wollen. Denn mir war klar, dass ich die Verknüpfung der Darstellung einer Rolle auf der Bühne mit dieser wunderschönen und dazu passenden Musik liebe.

In dieser Saison werden Sie an der Oper Dortmund in drei großen Fachpartien zu erleben sein: Als Musetta (La Bohème), Eurydike (Orpheus in der Unterwelt) und Pamina (Die Zauberflöte). Welche Herausforderungen bringen die jeweiligen Rollen mit sich?

Ich bin sehr froh, diese drei völlig verschiedenen Figuren verkörpern zu dürfen, weil sie sich nicht nur charakterlich, sondern auch musikalisch stark voneinander unterscheiden. Los ging es mit Musetta als kokette Femme fatale des Verismos. Und da ich mich immer erst von der Musik inspirieren lasse, ist bei Puccini absolut klar, was Musetta personifiziert. Ihre Arie „Quando mʼen vo“ repräsentiert die Spitze der Sinnlichkeit, was die Figur selbst ganz genau weiß, und sie benutzt dieses Wissen, um die Männer zu erobern. Musetta wäre jedoch ein wenig einseitig angelegt, wenn es da nur diese eine Facette gäbe, aber sie kann auch ganz weich sein, und ich empfinde sie als einen wirklich guten Menschen, wenn sie zum Beispiel im vierten Bild für Mimì betet.

Eurydike hingegen ist eine gelangweilte, superfreche und lustige Hausfrau, die ursprünglich der mythologischen Welt der Geschichte um Eurydike und Orpheus entstammt. Aber Offenbachs geniale Operette hat wirklich alles auf den Kopf gestellt – sie möchte sich mit Absicht von Pluto zur Hölle tragen lassen, um der fürchterlichen Tristesse ihrer schlecht laufenden Ehe mit Orpheus zu entfliehen. Comedy zu spielen, stellt für mich eine der anspruchsvollsten Kunstrichtungen überhaupt dar, da es nicht nur darum geht, das Publikum zum Weinen zu bringen. Musiktheater und auch die Komödie leben vom genauen Timing, daher gilt es, beides exakt zusammenzubringen, damit die Leute sowohl lachen als auch zuhören können. Und ich mag diese Rolle sehr, denn ich habe sie schonmal gespielt und habe nur gute Erinnerungen daran.

Dann ist da noch Pamina − die für mich größte Herausforderung. Hier geht es nämlich darum, etwas von sich selbst zurückzunehmen, um die Figur richtig spielen zu können, da sie das Bild reiner Tugend verkörpert und auch die Musik Mozarts so schlicht und perfekt ist. Ich singe häufiger eine andere Rolle aus der Zauberflöte, die Königin der Nacht, die das extrovertierte Pendant zu Pamina darstellt. Nun freue ich mich sehr darauf, diese sanftere und weiblichere Partie singen zu dürfen. Alle drei sind so unterschiedlich – und genau das mag ich: mich nicht nur auf eine Schiene festzulegen, weil ich wirklich eine ganz breite Palette, vom frühen Barock bis zur modernen Musik, abdecken und gestalten möchte, von der Operette bis zum Verismo – ich liebe einfach die Vielseitigkeit.

Auf welche Besonderheit kann sich das Publikum in Orpheus in der Unterwelt freuen?

Orpheus, der Mann von Eurydike, wird von meinem Ehemann Zachary Wilson gespielt. Wir sind mittlerweile seit sieben Jahren verheiratet, kennen uns schon seit zehn Jahre und haben uns auch auf der Bühne kennengelernt – übrigens unter der Operndirektion von Heribert Germeshausen in einer Produktion von Die Fledermaus am Theater Heidelberg. Wir standen schon in vielen Produktionen gemeinsam auf der Bühne und freuen uns sehr darauf, in Dortmund nun wieder ein Pärchen spielen zu dürfen – diesmal ein unglücklich Verheiratetes, und es fällt uns schwer, die Proben zu überleben, weil wir so viel lachen müssen.

Dortmund ist Ihnen bereits aus einem vergangenen Engagement bekannt. Welchen Eindruck haben Sie dabei von der Stadt gewinnen können?

Rinnat Moriah und Zachary Wilson in Romeo und Zeliha

Mein Mann und ich waren das erste Mal gemeinsam für die Produktion Romeo und Zeliha in Dortmund, wo wir ebenfalls ein Pärchen gespielt haben, und die Stadt hat uns damals schon sehr gut gefallen. Wir waren aber nur sehr kurz da und sind nun mit unserer mittlerweile 19 Monate alten Tochter sowie zwei Katzen und unserem Hund hierhergezogen – darüber sind wir sehr glücklich!

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