In der Jungen Oper Dortmund erblickt am 13. Dezember 2023…
Ein Wochenende im Zeichen des Musiktheaters
Am Freitagabend des 21. Februar drängen sich über 40 Jugendliche und junge Erwachsene in den größten Raum der Jugendherberge Kloster Brunnen in Sundern. Noten werden gezückt, die Konzertmeisterin steht auf und leitet das Stimmen des Orchesters. Andrés Reukauf, der musikalische Leiter des Projekts, tritt vor Ensemble und Orchester und die Probe beginnt mit einem Arrangement des Popsongs Human von der Band The Killers. Als der Dirigent den Einsatz gibt, ist es so weit, nach wochen- und monatelangen Proben musiziert erstmals das Gesangsensemble gemeinsam mit dem Projektorchester der diesjährigen partizipativen Produktion der Jungen Oper: Inside Carmen.
Unter der Leitung von Alexander Becker, der in den letzten Jahren erfolgreich zahlreiche partizipative Projekte auf die Bühne des Dortmunder Opernhauses gebracht hat, nähern sich der Kinderopernclub Turtles, der Jugendclub Tortugas sowie ein Projektorchester bestehend aus Schüler_innen und Studierenden der Figur Carmen aus Georges Bizets gleichnamiger Oper. Unterstützt werden die Jugendlichen dabei von dem Ensemble der Jungen Oper, sowohl in Form von Gesangs-Coachings als auch auf der Bühne. Die Kinder und Jugendlichen werfen dabei einen heutigen, ehrlichen und manchmal auch frechen Blick auf die Figur Carmen, die Operngeschichte geschrieben hat. Dabei wird die Musik von Bizet punktuell durch bekannte Pop-Songs von Lady Gaga, The Killers und Weiteren bereichert.
Das Probenwochenende von Freitag, den 21. bis Sonntag, den 23. Februar fand mitten im sauerländischen Wald in der Jugendherberge eines Klosters in Sundern statt. Kein Handyempfang, kein WLAN, lediglich ein Festnetztelefon, mit dem man kurz zuhause Bescheid geben konnte, dass man gut angekommen sei. Abgeschieden von der Zivilisation widmeten sich die über 40 Jugendlichen gemeinsam mit Alexander Becker, Andrés Reukauf und Jutta Maaß, der Choreografin des Projekts, leidenschaftlich dem Musiktheater. Und das in einem umfangreichen Programm. In drei Räumen gleichzeitig fanden musikalische, choreografische und szenische Proben statt, mal in Kleingruppen, mal mit dem gesamten Ensemble. Choreografien zur Habanera wurden einstudiert, innere Haltungen zu dem Dialog zwischen Don José und der ihn liebenden Michaela gesucht und gefunden, Striche für die Streichinstrumente vereinbart und erste längere Abläufe geprobt.
Zwischen den Proben durften die Klassiker eines Aufenthalts in einer Jugendherberge wie Tischkicker, Tischtennis und Mittagsschläfchen im Hochbett nicht fehlen. Nach der letzten Probe nutzten viele der Jugendlichen die Zeit zum gemeinsamen Tanzen. Dieses Mal allerdings nicht unter der Anleitung der Choreografin, sondern zum freien Tanzen zu Funk, Disco und Hip Hop. Der Proberaum wurde kurzerhand zur Disko umfunktioniert, mit der auch der Geburtstag von Andrés Reukauf gebührend gefeiert wurde. https://fizzslots.de
Nach vielen Stunden Proben und einigen glorreichen Siegen beim Tischkickern konnte am Samstagabend der erste komplette Durchlauf in Form einer Sitzprobe stattfinden. Und das mit großem Erfolg. Doch damit wollte sich niemand zufrieden geben, es wurde weiterhin an Feinheiten geschliffen. Nach weiteren Proben am Sonntagvormittag hieß es Abschiednehmen vom Kloster Brunnen. Das Probenwochenende sollte erst der Auftakt für die sogenannte „heiße Probenphase“ sein. Doch dann durchkreuzten die Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus die Probenpläne. Auch die geplante Premiere am Ostersonntag (12.04.20) kann auf Grund der Auflagen der Landesregierung Nordrhein-Westfalen nicht wie geplant stattfinden. Ob und in welchem Rahmen die Probenarbeit an diesem Stück wieder aufgenommen werden kann, wird sich in den nächsten Wochen klären. Bis dahin heißt es hoffen und in der Quarantäne die eigenen Texte und Noten durchgehen.
Titelbild © Jeremy Heiß, Erste gemeinsame Probe der Tortugas mit dem Projektorchester für Inside Carmen.