Ein Ausflug der Jungen Oper zu digitalen Ufern Am 11.…
7 Dinge über „Die Fledermaus“, die Sie (vielleicht) noch nicht wussten …
Ab dem 23.11.2024 steht Johann Strauss’ Operettenklassiker Die Fledermaus in einer Neuinszenierung von Regisseur Hinrich Horstkotte auf dem Spielplan der Oper Dortmund. Hier finden Sie 7 Hintergründe zu Werk, Komponist und Aufführungsgeschichte, die Sie (vielleicht) noch nicht wussten …
1. Unschlagbares Duo

Karikatur auf den Komponisten Johann Strauss und seinen Co-Autor Richard Genée, den „Wind unter Strauss’ Flügeln“ beim Verfassen der Fledermaus.
Angeblich wurde die Musik zu Die Fledermaus in weniger als zwei Monaten geschrieben. Derweil Johann Strauss (Sohn) vor allem die Melodien komponierte, zeichnete der Komponist und Co-Librettist Richard Genée für den Großteil der Instrumentierung des Werkes verantwortlich. Der Csárdás und die Ouvertüre sind die einzigen beiden Nummern aus der Fledermaus-Partitur, die zweifelsfrei vollständig von Strauss geschrieben worden sind.
2. Musik, die verbindet

Videostill aus dem Trickfilm-Klassiker Tom and Jerry in the Hollywood Bowl (© Metro-Goldwyn-Mayer, 1950).
Eine besondere Bekanntheit, vor allem bei einem jungen Publikum, erreichte die Ouvertüre zu Die Fledermaus in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts durch ihre Verwendung in dem Trickfilm-Klassiker Tom and Jerry in the Hollywood Bowl aus dem Jahre 1950. In dem etwa 8-minütigen Kurzfilm streiten sich die beiden Protagonisten um die Vorherrschaft am Dirigentenpult, fallen dabei allerdings zwischenzeitlich – in seltener Eintracht – in die für die Musik von Johann Strauss geradezu emblematische „Walzerseligkeit“ und legen einen gemeinsamen Walzer aufs Parkett.
3. Lob von allen Seiten

Zählte ebenfalls zu den zahlreichen Bewunderern von Johann Strauss: Der Komponist Richard Wagner.
Mit perlenden Melodien und schmissigen Rhythmen buhlte Strauss – mit durchschlagendem Erfolg – um die Gunst seiner Hörerschaft, die sich aus Mitgliedern aller gesellschaftlichen Schichten zusammensetzte. Überdies gelang ihm sogar – wie kaum einem anderen Komponisten seiner Zeit – das seltene Kunststück, das vielleicht schwierigste Publikum überhaupt auf seine Seite zu ziehen, nämlich das der komponierenden Zunft selbst: seine Komponistenkollegen. „Er trieft von Musik, ihm fällt immer etwas ein“, rühmte etwa Johannes Brahms seinen nur wenige Jahre älteren Kollegen. Und sogar Richard Wagner, der Lob für andere Komponisten ansonsten eher sparsam verteilte, bezeichnete Strauss einmal als den „musikalischsten Schädel der Gegenwart“.
4. Adel verpflichtet

Das Johann Strauss-Denkmal in Wien.
Bereits lange vor seinen großen Operettenerfolgen – wie Die Fledermaus (1874), Eine Nacht in Venedig (1883) oder Der Zigeunerbaron (1886) – hatte Strauss ab 1863 den Posten eines k.- u.- k. Hofball-Musikdirektors übernommen, als welcher er bis 1871 sämtliche Hofbälle zu leiten und dafür entsprechende Tanzmusik zu komponieren hatte. Eben diese höfische Anstellung hat in der Folge wesentlich dazu beigetragen, dass Johann Strauss bis heute als „Walzerkönig“ tituliert wird – ein in der Musikgeschichte bislang einmaliges „Adelsprädikat“.
5. Wenn der Vater mit dem Sohne …

Die goldene Sammlermünze „Johann Strauss 1999“ der Firma Aurum Edelmetalle zeigt Vater und Sohn vereint.
Nicht nur Johann Strauss (Sohn) war als Verfasser von Tanzmusik überaus erfolgreich – auch seine beiden Brüder Josef und Eduard traten durch die Ergreifung derselben Profession ganz in die Fußstapfen ihres Vaters, dessen Radetzky-Marsch bis heute wohl zu den bekanntesten Stücken klassischer Musik gezählt werden darf. Apropos Familie Strauss: Mit der festlichen Opern- und Operettengala Sechs Sträuße im Juni 2025 setzt die Oper Dortmund Werke der Strauss-Dynastie – also von Vater Johann (1804–1849) und seinen Söhnen Johann (1825–1899), Josef (1827–1870) und Eduard (1835–1916) – in Verbindung zu Stücken von Richard Strauss (1864–1949) und Oscar Straus (1870–1954).
6. Operette in Serie?

Die Sing-Schauspielerin Anna Ulke als Prinz Orlofsky in Die Fledermaus (Wien, 1875).
Wussten Sie bereits, dass es um 1879 Bemühungen gab, Strauss zu einer Fortsetzung seiner Operette Die Fledermaus zu bewegen? Hierzu hatte Leon Treptow eigens ein Libretto verfasst, das jedoch – nachdem Strauss endgültig abgelehnt hatte – schlussendlich von Carl Alexander Raida vertont worden ist. Dessen heute weitgehend in Vergessenheit geratene Operette Prinz Orlofsky erlebte ihre achtbare Uraufführung am 8. April 1882 im Berliner Viktoria-Theater.
7. 3-faches Jubiläum im 3/4-Takt

Regisseur Hinrich Horstkotte inszeniert 2024/25 Die Fledermaus in Dortmund.
Nicht ohne Grund steht Die Fledermaus von Johann Strauss ausgerechnet in der Saison 2024/25 auf dem Spielplan der Oper Dortmund. Die beiden Kalenderjahre 2024 und 2025 sind nämlich in ganz besonderer Weise dem Leben und Wirken des Komponisten, aber auch seiner wohl bekanntesten Operette gewidmet: So gedenken wir heuer des 125. Todestages (03.06.2024) des „Walzerkönigs“ und feiern sowohl seinen 200. Geburtstag (25.10.2025) als auch den 150. Geburtstag seiner Fledermaus (05.04.2024).